5 Tipps, wie Sie Kunststoffrohre auch im Winter sicher verarbeiten
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Die Wärmewende steht unter hohem Druck: Wärmenetze müssen schneller entstehen, CO₂-Emissionen sinken, Versorgungskosten stabil bleiben. Doch wie soll Wärme bereitgestellt werden – zentral über große Infrastrukturen oder dezentral mit quartiersnahen Lösungen? Beide Ansätze haben ihre Berechtigung. Die richtige Entscheidung hängt vom Projektkontext ab: Stadt oder Land, Neubau oder Bestand, hohe oder niedrige Anschlussdichte. Internationale Strategien – etwa der EU-Kommission, der IEA oder des IPCC – betonen: Es gibt kein Entweder-oder, sondern einen flexiblen Werkzeugkasten für eine klimafreundliche Wärmeversorgung.
Drei Entwicklungen machen das Thema besonders relevant:
Was zentral oder dezentral bedeutet und was daraus technisch, wirtschaftlich und planerisch folgt, zeigt Ihnen dieser Blog.
Zentrale Fernwärme basiert auf dem Prinzip: Energie wird in großen Anlagen erzeugt und über ein überregionales Netz verteilt. Typisch sind Heizkraftwerke, Großwärmepumpen oder Geothermieanlagen. Die erzeugte Wärme wird mit bis zu 130 °C über gedämmte Rohrleitungen transportiert – im sogenannten Vor- und Rücklaufprinzip. Die Steuerung erfolgt zentral. Wirtschaftlich wird das System erst bei einer hohen Anschlussdichte.
Dezentrale Systeme hingegen produzieren Wärme dort, wo sie gebraucht wird – etwa durch Wärmepumpen, BHKW, Biomasse oder Solarthermie direkt am Gebäude oder im Quartier. Die Leitungslängen sind kürzer, die Temperaturen niedriger (meist zwischen 35 °C und 70 °C), die Verluste geringer. Auch die Verantwortung liegt vor Ort: Planung, Betrieb und Wartung erfolgen dezentral.
Die Übergänge sind fließend. Kleine Nahwärmenetze mit wenigen hundert Metern Leitungslänge gelten oft als dezentral, obwohl sie strukturell einem zentralen System ähneln. Der Unterschied liegt weniger in der Definition als in der Funktion: Netzgröße, Erzeugungsstruktur, Flexibilität und Skalierbarkeit.
Zentrale Systeme setzen auf große Erzeugungseinheiten mit hoher Leistung – von der KWK-Anlage bis hin zu Großwärmepumpen. Die erzeugte Wärme wird in isolierten Rohrleitungen über lange Strecken transportiert. Dabei entstehen Wärmeverluste von bis zu 15 %, je nach Leitungslänge und Dämmung. Die Steuerung ist zentralisiert, der Betrieb effizient – aber auf stabile Nachfrage und eine hohe Anschlussdichte angewiesen.
Dezentrale Systeme bestehen aus vielen kleinen Wärmeerzeugern: Wärmepumpen, Solarthermieanlagen, Pelletkessel oder Blockheizkraftwerke. Sie sind modular aufgebaut, flexibel skalierbar und bieten Vorteile bei Planungsgeschwindigkeit, Versorgungssicherheit und Integration erneuerbarer Energiequellen. Die kurzen Rohrleitungswege senken nicht nur die Verluste, sondern auch die Anforderungen an Temperaturbeständigkeit und Material.
Ein zentrales Wärmenetz stellt hohe Anforderungen an Material, Dämmung und Druckfestigkeit. In dezentralen Netzen sind modulare Verlegung, schnelle Installation und hohe Energieeffizienz entscheidend. Kunststoff-Rohrleitungssysteme – etwa aus PP – bieten hier Vorteile: Sie sind korrosionsbeständig, leicht zu verlegen und besonders für mittlere Temperaturbereiche geeignet.
Das Hamburger Reallabor IW³ („Integrierte WärmeWende Wilhelmsburg“) steht exemplarisch für ein innovatives dezentrales Versorgungskonzept. Rund 50.000 Menschen im Stadtteil Wilhelmsburg werden über ein intelligentes Wärmesystem versorgt.
In Veksoe, nördlich von Kopenhagen, werden rund 400 Häuser an ein neues Fernwärmenetz angeschlossen. Das Rohrsystem umfasst insgesamt 15 Kilometer und ist entscheidend für die Effizienz des Projekts.
Die Stadt Gateshead im Nordosten Englands erweiterte 2018 ihr bestehendes Fernwärmenetz um 1,3 Kilometer. Ziel war eine kosteneffiziente Umsetzung bei minimalen Einschränkungen für Anwohner und Verkehr.
Die Entscheidung für ein System hängt stark von baulichen, wirtschaftlichen und technischen Rahmenbedingungen ab. Beide Systeme haben spezifische Stärken und Schwächen:
Wirtschaftlich
Technisch
Ökologisch
Betrieblich
Strategisch
Kriterium | Zentrale Fernwärme | Dezentrale Fernwärme |
Investitionskosten |
Hoch (Netz & zentrale Erzeugung) |
Niedriger (modular, gebäudeintegriert) |
Betriebskosten |
Günstig bei hoher Auslastung |
Abhängig von Systemtyp und Wartungsaufwand |
Energieverluste |
Steigend mit Leitungslänge |
Gering durch kurze Verteilung |
Flexibilität |
Gering – netzgebunden |
Hoch – skalierbar, technologieoffen |
Planungskomplexität |
Hoch – langfristige Infrastruktur |
Mittel – objektbezogene Optimierung möglich |
Netzabhängigkeit |
Vollständig |
Keine – autarke Systeme möglich |
Skalierbarkeit |
Wirtschaftlich ab ca. 30 Anschlüssen/km |
Einzelgebäude bis Quartierlösungen |
Wartungsaufwand |
Zentral organisiert |
Dezentral, je Gebäude höherer Aufwand |
Integration Erneuerbarer |
Großtechnisch (Geothermie, Abwärme) |
Kleinteilig (PV, Solarthermie, Biomasse) |
typische Eignung |
Dichte Stadtquartiere, kommunale Einrichtungen, Neubauten |
Ländliche Räume, Bestand, schnell umsetzbare Projekte |
Nicht das System entscheidet, sondern der Kontext. Die Wahl zwischen zentraler und dezentraler Fernwärme hängt stark vom Standort, der Bebauungsstruktur und den Zielen des Projekts ab.
Eine zentrale Wärmeversorgung ist dann sinnvoll, wenn viele Gebäude in kurzer Entfernung versorgt werden können – etwa in städtischen Quartieren mit hoher Anschlussdichte. Auch in Neubaugebieten, in denen Wärmenetz und Erzeugung von Anfang an gemeinsam geplant werden, spielt das zentrale System seine Effizienzvorteile aus. Kommunale Liegenschaften wie Schulen, Schwimmbäder oder Krankenhäuser profitieren von einer stabilen, zentral gesteuerten Versorgung. Ebenso bieten sich zentrale Lösungen in industriellen Arealen an, wenn dort nutzbare Abwärmequellen zur Verfügung stehen. In solchen Fällen überzeugt das zentrale System durch hohe Gesamteffizienz, eine integrierte Infrastruktur und einen reduzierten Planungsaufwand pro Gebäude.
Dezentrale Systeme wiederum eignen sich besonders für Bestandsgebäude, bei denen ein Netzanschluss technisch oder wirtschaftlich nicht möglich ist. Auch in ländlichen Regionen, in denen die Leitungskosten pro Anschluss überproportional hoch wären, sind dezentrale Konzepte im Vorteil. Sie lassen sich zudem schneller realisieren – etwa bei kurzfristig benötigten Projekten, bei denen der Aufbau eines Netzes zu lange dauern würde. Nicht zuletzt sind sie ideal für autarke Konzepte wie Plusenergiehäuser oder KfW-40-Gebäude, bei denen die Versorgung direkt am Gebäude geplant wird. Dezentrale Systeme punkten mit hoher Skalierbarkeit, kurzer Umsetzungszeit und einer flexiblen Integration erneuerbarer Energien.
Hybridlösungen
Die Zukunft liegt nicht im Entweder-oder. Immer mehr Projekte setzen auf hybride Systeme, die zentrale und dezentrale Erzeugung kombinieren. Beispiel: Dynamisch verteilte Fernwärmenetze, in denen Teilbereiche temporär vom zentralen Netz getrennt und lokal versorgt werden, z.B. über Großwärmepumpen oder saisonale Speicher.
Smart Grids und Digitalisierung
Digitale Steuerungssysteme ermöglichen es, Vorlauftemperaturen, Verbrauchsspitzen und Energieflüsse bedarfsgerecht und in Echtzeit zu regulieren. Das senkt Verluste, steigert die Effizienz und erleichtert die Integration fluktuierender Quellen.
Integration erneuerbarer Energien
Zunehmend fließen Solarthermie, industrielle Abwärme, Geothermie und Biomasse in Wärmeprojekte ein. Vor allem in Skandinavien und Osteuropa zeigen aktuelle Projekte: Eine wirtschaftliche Dekarbonisierung ist möglich, vorausgesetzt, die Netzinfrastruktur wird modernisiert.
Investitionsbedarf und Klimaziele
Die Umstellung bestehender Netze auf CO₂-neutrale Erzeugung erfordert hohe Investitionen. Studien gehen für Deutschland allein bis 2030 von einem zweistelligen Milliardenbetrag aus. ein Kraftakt, der langfristig Planungssicherheit braucht.
Zentrale oder dezentrale Fernwärme? Die Frage lässt sich nicht pauschal beantworten – sondern nur im Projektkontext. Je dichter die Bebauung, desto besser lässt sich ein zentrales Wärmenetz wirtschaftlich betreiben. Je individueller und flexibler die Anforderungen, desto stärker spielt ein dezentrales System seine Vorteile aus.
Was zählt: Anschlussdichte, Gebäudetyp, Verfügbarkeit erneuerbarer Energien, Projektzeitrahmen, Wirtschaftlichkeit. In vielen Fällen sind hybride Ansätze die zukunftsfähigste Option – sie kombinieren Versorgungssicherheit mit Flexibilität.
aquatherm als Partner für zentrale und dezentrale Wärmenetze
Egal ob Fernwärmenetz, Nahwärmesystem oder Hybridkonzept: Die Wahl des passenden Rohrleitungssystems ist entscheidend für Effizienz, Langlebigkeit und Investitionssicherheit. aquatherm bietet modulare, korrosionsbeständige Kunststoff-Rohrleitungssysteme aus PP, die sich flexibel in zentrale und dezentrale Strukturen integrieren lassen. Besonders bei mittleren Betriebstemperaturen überzeugen sie durch:
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