Was ist Fernwärme? Funktion, Kosten, Umwelt – einfach erklärt
Mehrere Gebäude, Wohnblöcke oder ganze Städte mit kostengünstiger und umweltfreundlicher Wärme zum Heizen und für Warmwasser zu versorgen – das...
Stellen Sie sich Folgendes vor: Jedes Mal, wenn Sie eine Serie ansehen, ein KI-Modell trainieren oder die Daten Ihres Unternehmens sichern, ist ein Rechenzentrum irgendwo hart im Einsatz – und praktisch der gesamte Strom, der diese Server mit Strom versorgt, endet als Wärme.
Anstatt diese Wärme zu verschwenden, was wäre, wenn wir sie einfangen und zum Heizen von Nachbarschaften, Gewächshäusern oder sogar olympischen Schwimmbädern verwenden würden?
Das ist nicht nur eine Vision für die Zukunft – es passiert jetzt.
Die Rechenzentren von heute sind die Motoren unserer digitalen Welt. Aber sie nähern sich auch einem neuen Energiemeilenstein. Die jüngste Analyse der Internationalen Energieagentur (IEA) geht davon aus, dass der weltweite Stromverbrauch von Rechenzentren bis 2030 etwa 945 Terawattstunden erreichen könnte, was fast einer Verdoppelung des Bedarfs vor wenigen Jahren entspricht. Das bedeutet ein massives, stetig wachsendes Angebot an nutzbarer Abwärme – wenn wir wissen, wie wir sie nutzen können.
Bisher bleibt dieses Potenzial ungenutzt, aber die Regulierung holt auf: Der größte Teil dieser Wärme landet immer noch in der Atmosphäre. Die überarbeitete EU-Energieeffizienzrichtlinie (EU/2023/1791) verpflichtet die Betreiber ab September 2024 zur Meldung detaillierter Leistungsdaten und fördert die Integration von Abwärme aus Rechenzentren in Wärme- und Kältenetze – ein klarer Investitionsimpuls für Betreiber und Kommunen.
Um sicherzustellen, dass die Wärme mit minimalen Verlusten fließt, werden Rohre benötigt, die druck- und temperaturbeständig, korrosionsfrei sowie schnell und einfach zu installieren sind.
Fakt ist: Fast die gesamte elektrische Energie, die von CPUs und GPUs verbraucht wird, verlässt das Rechenzentrum schließlich als Wärme – in der Regel mehr als 90 %. Der Schlüssel liegt darin, es bei Temperaturen aufzufangen, die hoch genug sind, um es wiederzuverwenden.
Je heißer die aufgefangene Wärme ist, desto effizienter kann sie direkt in die Wärmenetze der Nachbarschaft oder der Stadt geleitet werden – manchmal mit nur einem bescheidenen Temperaturanstieg durch eine Wärmepumpe.
Temperaturbereiche von Kühlsystemen für Rechenzentren und Potenzial für die Integration in Wärmenetze
Abwärme aus Rechenzentren steht rund um die Uhr zur Verfügung, wird jedoch meist ungenutzt abgegeben Und das, obwohl sie bei gezielter Nutzung eine zuverlässige und niedrigschwellige Wärmequelle für Stadtwerke, Quartiersentwickler und die Industrie darstellen könnte.
Drei Fragen sind entscheidend: Wohin geht die Wärme? Wie hoch ist das Temperaturniveau? Wie nah ist der Konsument?
Zukunftsorientierte Rechenzentren verlagern ihre Rolle von Power-Usern hin zu Community-Partnern. Statt Abwärme buchstäblich in Rauch aufgehen zu lassen, verwandeln moderne Designs sie in eine wertvolle, kohlenstoffarme Heizressource für Städte.
Rechenzentren sind keine Energieinseln mehr – mit der richtigen Installation und Planung werden sie zu Ankern im kohlenstoffarmen Netz.
Auch Kanada beteiligt sich an den Maßnahmen – vor allem, da die Politik für saubere Energie auf Bundes- und Provinzebene die Entwicklung der Fernwärme beschleunigt.
Durch das Recycling von Serverwärme wird der PUE-Wert eines Standorts erheblich reduziert und energieintensive Kühltürme oder Lüfter ersetzt. Dies reduziert sowohl den Stromverbrauch als auch die Betriebskosten. Gleichzeitig werden Wärmeabnahmeverträge erstellt, die aus einem reinen Kostenblock einen verlässlichen Cashflow machen. BCG-Analysen zeigen, dass sich die Investitionskosten in der Regel nach rund drei Jahren amortisieren, wenn ein Rechenzentrum seine Abwärme direkt an benachbarte Gebäude abgibt. Wird die Wärme über ein kleines Nahwärmenetz an Verbraucher in einem Umkreis von bis zu zwei Kilometern eingespeist, beträgt die Amortisationszeit in der Regel weniger als fünf Jahre.
Ein weiterer Hebel ist die Dekarbonisierung: Jede Megawattstunde entkoppelter Serverwärme ersetzt fossile Energie und verbessert die ESG-Bilanz. Ein Faktor, der sich vor dem Hintergrund der EU-Taxonomie, der CSRD-Berichtspflichten und der steigenden CO₂-Preise finanziell deutlich bemerkbar macht.
Wärme aus dem Serverraum wird erst dann zu einem tragfähigen Geschäftsmodell, wenn die Schlüsselfaktoren sauber miteinander verknüpft sind: hydraulische Trennung, Temperaturerhöhung und verlustarmer Transport. Durch die Konstruktion von Wärmetauschern, Wärmepumpen und PP-R-Rohren als integrierte Lösung entsteht ein ganzheitliches System, das dicht, effizient und langlebig ist. So wird das Rechenzentrum zur Energiedrehscheibe und die dabei anfallende Abwärme wird systematisch nutzbar.
Das politische Klima verschiebt sich rasant hin zur verpflichtenden Rückgewinnung und Nutzung von Abwärme aus Rechenzentren.
Wer heute Projekte plant, sollte die folgenden Richtlinien kennen und aktiv in den Business Case einbeziehen.
Mit der überarbeiteten EU-Energieeffizienzrichtlinie (EU/2023/1791) gelten ab Oktober 2025 neue Regeln für Rechenzentren über 1 MW: Betreiber müssen jährlich die Möglichkeit einer Abwärmenutzung in Rechenzentren technisch bewerten, eine Kosten-Nutzen-Analyse einreichen und Kennzahlen (u.a. PUE und Wärmeauskopplung) an eine EU-Datenbank melden.
Gestützt auf eine starke politische Förderung und gezielte Finanzierungsinstrumente treiben Regierungen und Versorgungsunternehmen den Ausbau der nächsten Generation von Wärmerückgewinnungsinfrastrukturen aktiv voran. Dadurch entstehen nicht nur neue Investitionsanreize, sondern auch stabile Rahmenbedingungen, die Innovation und großflächige Umsetzung ermöglichen.
Auch Kanada bewegt sich: Hamilton, Markham, die National Capital Region und andere Städte verstärken Investitionen und Marktstudien für Fernenergie- und Abwärmeprojekte.
Land/Instrument | Verfügbare Fördermittel | Wärmerückgewinnung |
EU-Innovationsfonds |
Über 40 Mrd. EUR bis 2030 |
Ja – umfasst große Wärmepumpen, Rückgewinnungsnetze |
Deutschland BEW |
Bis zu 40 % Zuschuss, max. 100 Mio. € |
Ja – unterstützt Netze mit hohem Anteil an erneuerbarer Energie/Abwärme |
Wärmefonds Frankreich |
Bis zu 60% Zuschuss |
Ja – Netze, Rohre, Wärmepumpen, zurückgewonnene Wärme |
UK Green Heat Network |
Über 288 Mio. £ (2023–2026) |
Ja – Kapitalzuschüsse für zurückgewonnene/erneuerbare Wärme |
Welche Lösungen funktionieren in der Praxis? Und was lässt sich daraus für andere Regionen ableiten? Ein Blick auf erfolgreiche Projekte mit Fernwärme und Nahwärme weltweit zeigt: Unterschiedliche Rahmenbedingungen erfordern unterschiedliche Technologien, doch es gibt wiederkehrende Erfolgsfaktoren.
Wenn Sie digitale Infrastrukturen aufbauen, verwalten oder planen – oder die kommunale Energiepolitik gestalten – ist es jetzt an der Zeit zu handeln. Vorreiter in Finnland, Frankreich, Dänemark und ganz Kanada beweisen, dass Abwärme von einer klimatischen Herausforderung zu einer wirtschaftlichen Chance werden kann – indem sie Städte begrünen, Heizkosten senken und neue Geschäftsmodelle für Energie entwickeln.
Sind möchten die Abwärme Ihres Rechenzentrums sinnvoll nutzen? Wir beraten Sie gerne.
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